In Zusammenarbeit mit der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia organisierte die Schweizerische Studienstiftung erstmals in ihrer Geschichte eine Veranstaltung in Venedig. Im Zentrum stand der Besuch der 59. Kunstbiennale, welche in der diesjährigen Ausgabe ein Scheinwerferlicht auf den Begriff Metamorphose richtet. Das Thema Wandel zog sich als roter Faden durch die gesamte Veranstaltung – denn auch die Stadt Venedig sowie die Kulturpräsenz der Schweiz im Ausland ist stetigen Veränderungen unterworfen.
In den 1950er-Jahren schrieb die Künstlerin Leonora Carrington für ihre Kinder das Buch «The Milk auf Dreams», in welchem sie eine magische Welt beschreibt, in der Leben und Lebensformen durch die Macht der Fantasie ständig neu gedacht werden. Cecilia Alemani, Kuratorin der diesjährigen 59. Kunstbiennale in Venedig, nimmt sich dieses Werk als Vorbild, um Besucherinnen und Besucher auf eine Reise durch eine Welt in Metamorphose mitzunehmen und mit einer Reihe von Fragen zu konfrontieren: Was macht das Leben aus? Was unterscheidet Pflanzen und Tiere, Menschen und andere Lebewesen? Welche Verantwortung tragen wir dem Planeten, anderen Menschen und anderen Lebensformen gegenüber? Und wie würde das Leben ohne uns aussehen?
Auf diese spannende und intensive Reise begaben sich auch 20 Geförderte der Schweizerischen Studienstiftung – und beschäftigten sich darüber hinaus mit Wandel und Veränderung der Gastgeber-Stadt Venedig sowie der Kulturpolitik der Schweiz.
Visite de la biennale au cœur de l’événement
La visite de la Biennale d’art a constitué le cœur de la manifestation à Venise. Accompagnés par le Dr Matteo Giannasi et la Dre Alexandra Timonina de l’Université Ca’ Foscari de Venise, les participantes et participants ont visité les deux expositions principales de la Biennale d’art dans les «Giardini» et à l’«Arsenale». Les œuvres exposées d’environ 200 artistes – dont 80% de femmes – leur ont permis d’aborder les trois thèmes principaux de la biennale de cette année : le corps et sa métamorphose, la relation entre l’individu et la technologie, et le lien entre le corps et la nature.
La visite des différents pavillons nationaux dans les «Giardini» constituait un autre point du programme. L’étude intensive du pavillon suisse a été un moment fort de la visite. Sandi Paucic, responsable de projet pour la biennale d’art chez Pro Helvetia, a présenté de manière claire et divertissante l’histoire de la biennale et de la participation suisse. Tommaso Rava, manager du pavillon suisse sur place, a expliqué la conception et les leitmotivs fondamentaux de l’installation artistique. Dans l’édition de cette année, le pavillon suisse est occupé par Latifa Echakhch, qui emmène les visiteurs dans un petit voyage à travers le cycle de la vie. Outre des détails sur le contenu artistique du pavillon, les participant.e.s ont appris de première main comment Pro Helvetia initie activement des changements dans le cadre de la biennale – par exemple l’ancrage d’une idée de durabilité.
Les participantes et participant ont également eu l’occasion d’approfondir la discussion avec Pro Helvetia lors d’un apéritif au Palazzo Trevisan degli Ulivi, le siège vénitien de Pro Helvetia et du consulat suisse.
La politica culturale svizzera in transizione
La presenza della Svizzera alla Biennale d’arte – anzi, l’esistenza stessa di Pro Helvetia – è strettamente legata alla politica culturale svizzera (all’estero). Il Professore Claude Hauser, docente di storia contemporanea all’Università di Friburgo, ha presentato e discusso con i partecipanti le linee di sviluppo di questa politica culturale. Ha descritto in modo impressionante come la Svizzera abbia dovuto sviluppare una propria concezione della cultura con la fondazione del moderno Stato federale, e come il Paese si sia mosso nel tempo tra una concezione conservatrice e una d’avanguardia dell’arte, fortemente influenzata dagli eventi politici in Svizzera e a livello internazionale.
Venedig und seine Lagune im Wandel
Zuletzt nahm auch die Beziehung von Venedig zur Kunstbiennale – und damit nicht zuletzt zum Tourismus – eine wichtige Rolle ein innerhalb der Veranstaltung. Während sich Venedig zunehmend leert und mittlerweile weniger als 50’000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt, wird die Stadt jährlich von 25 bis 30 Millionen Menschen besucht. Die Gründe und Auswirkungen dieser Entwicklung sowie mögliche Lösungsmechanismen erörterten die Teilnehmenden während einer Stadtführung und einer anschliessenden Diskussion mit der Umweltwissenschaftlerin Jane da Mosto. Sie setzt sich mit Ihrer Nonprofit-Organisation «We are here Venice» für eine gesunde Balance zwischen Erhalt der lokalen Kultur, Wirtschaft und Natur (Lagune) und der internationalen Anziehungskraft Venedigs ein.
Venedig und die Biennale, das haben wir in diesen Tagen erlebt, bilden einen Mikrokosmos in dem sich die globalen Herausforderungen ebenso wie die kreative Ideenvielfalt dieser Welt reflektieren – ein äusserst stimulierendes Umfeld für die wissbegierigen Teilnehmenden.